WoMo - Der Kühlschrank und der Elektroblock...

Während einer längeren Fahrtetappe am letzten Wochenende hatte ich den Kühlschrank auf 12 Volt Betrieb gestellt, damit das Essen und der Gin kühl bleiben. Als ich das WoMo dann in der Dämmerung abgestellt habe und mich schon auf meinen Gin Tonic gefreut habe kam die Ernüchterung: Die Aufbaubatterie war fest leer...da stimmt wohl irgendwas mit dem Elektroblock nicht. Da ich nach wie vor darauf warte, dass Reisemobile Dörr (der Händler bei dem ich das WoMo gekauft habe) es schafft mir die Anleitung für meinen Aufbau zu schicken, und die Informationen im Internet über den Trimarano Aufbau etwas spärlich sind, ging die Fehlersuche los...

Erstmal mussten Fakten geschaffen werden: Wo hängt es? Das D+ Signal von der Lichtmaschine kann es nicht sein, der Kühlschrank springt bei 12 Volt Einstellung und laufendem Motor ja an. Wenn ich allerdings die Bordbatterie abklemme, den Motor anmache und den Kühlschrank auf 12 Volt laufen lasse meldet die Solaranlage einen Spannungseinbruch, versucht 16 Ampere zu liefern und das obwohl laut Multimeter an den Verbindungskabeln von der Motorbatterie zum Elektroblock 14,4 Volt Spannung anliegen...also liegt der Fehler irgendwo im Elektroblock. Einfach eine Sicherung zu tauschen wäre ja auch zu einfach.

Der Hersteller des Bedienpanels im Aufbau und des Elektroblocks ist die italienische Firma Arsilicii. An das Bedienpanel kommt man ja noch gut ran aber der Elektroblock ist...etwas umständlich in der außen angebrachten Batteriebox, hinter der Batterie in der hintersten Ecke der Box verbaut. Also muss die Batterie raus und bäuchlings in einem Balanceakt der Elektroblock entkabelt und los geschraubt werden (Tipp: Mit dem Handy ein Foto machen um nachher zu wissen welches Kabel wo war), begleitet von ein paar Flüchen...






...kam dann die Erkenntnis: es ist ein AL-120 verbaut

AL-120 Vorderseite

AL-120 Rückseite




Side Info:
Über Umwege gelangt man auf die Arsilicii Downloadseite für den Elektroblock und das Bedienpanel: Arsilicii.net Datenblätter und nach Abgleich der Dokumente dort: beim Bedienpanel handelt es sich um ein "As Paux". In den Dokumenten dort kann man prima die Fortschritte des Google Translators von damals zu heute nachvollziehen ;-) Viel nützliches steht leider nicht in den Dokumenten, die Aufschrift auf dem Elektroblock hat fast schon mehr Informationsgehalt

Kaum war der Elektroblock ausgebaut, überraschte er mich auch schon mit seiner Rasselfunktion: da fliegt wohl etwas lose drinnen rum und siehe da: ein Relais hat sich wohl ausgelötet.

Glück gehabt. Die freien Kontakte haben wohl zu keinem Kurzschluss auf einer der Platinen geführt. Ein kurzes durchpiepen mit dem Multimeter zeigt, dass die Anschlüsse auf der Platine, wo eigentlich das Relais sitzen sollte, zu den Kabelanschlüssen vom Kühlschrank führen.

Bei dem Relais handelt es sich um ein Tyco V23076-A1001-C133 und wenn man sich die technischen Daten anschaut, dann landet man von den Ratings her bei dem, was ein "normales" KFZ allround Relais auch kennzeichnet:

  • Schaltspannung: 12 Volt
  • Spulenwiderstand: ~90 Ohm
  • Schaltbare Last: ca. 30 Ampere @ 12 Volt
Also kann ich jetzt bei einem der üblichen Distributoren für um die 6€ ein neues Tyco Relais bestellen, warten bis es da ist und dann auf der Platine einlöten (was sicherlich die wesentlich schönere Lösung ist) oder aber man nimmt eben ein ganz normales KFZ Relais, lötet auf der Platine Kabel ein und verbindet sie mit dem Relais (die hässliche, aber sofort umsetzbare Lösung, wenn man noch ein paar KFZ Relais zur Hand hat). Ich habe mich für die sofort Lösung entschieden, einfach schon weil ich nicht alles ein- und in ein paar Tagen wieder ausbauen will - also aus reiner Faulheit! :D

Das PinOut vom Tyco Relais auf der Platine sieht wie folgt aus:
und das vom KFZ Relais wie folgt:
Verbunden wird also:
Platine Pin 1 mit KFZ Relais 85
Platine Pin 2 mit KFZ Relais 86
Platine Pin 5 mit KFZ Relais 30
Platine Pin 4 mit KFZ Relais 87
Fertig eingebaut
Dann geht das ganze Geraffel rückwärts los: bäuchlings balancierend den Elektroblock einbauen, alle Anschlusskabel in die richtige Buchse, viel Fluchen weil alles eng ist und die Schrauben ständig runter fallen, Motor an, Kühlschrank auf 12 Volt und siehe da, es funktioniert.



Side Info:
Was mir während der Kabellöterei aufgefallen ist: irgendwie erinnert mich das Innere des Elektroblocks an den Aufbau von einem PC Netzteil und siehe da, auf der Platine für die Leistungselektronik steht "Mean Well" - das AL-120 besteht zum Großteil aus einem Mean Well Batterieladegerät (ja, OK, kein PC Netzteil) aus der ESC 240 Serie. Genauer gesagt aus einem ESC-240N-R7. Leider habe ich hierfür keine weiteren Daten im Netz gefunden




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